Gestern Abend wurde mir die grosse Ehre zuteil, an der ersten TEDxBern teilnehmen zu dürfen. Die Organisatoren haben ins Swisscom Brain Gym in der Nähe des Bahnhofs Bern eingeladen und rund 120 (meine Schätzung) glückliche Gäste durften teilnehmen.
Mein Fazit: Ich kann allen nur empfehlen, im kommenden Jahr vor dem Internet zu zelten, so dass sie bei Öffnung der Anmeldung die ersten in der Schlange sind. Ich werde es auf jeden Fall so – oder so ähnlich – machen.
Die erste TEDxBern war eine gelungene, gut organisierte Veranstaltung mit tollen Vorträgen und vielen grandiosen Menschen.
Und für mich faszinierend: Viele Vorträge waren in Mundart und wurden simultan ins Englische übersetzt. Ich finde, dass das den Vortragenden noch eine Extra-Portion Authentizität verliehen hat. Super Idee und Gratulation zum Mut, das so zu machen.
Die Organisation
Es war ja der erste TEDx Event, der in Bern organisiert wurde. Dementsprechend waren meine Erwartungen nicht hoch. Ich habe gedacht, dass ein bisschen improvisiert werden müsse, dass es Pannen gäbe und sich das Ganze erst «einschleifen» müsse.
Ha, weit gefehlt: Christian Hirsig (Twitter: @christianhirsig), Alex Phillips (Twitter: @alexlefty), Markus Maurer (Twitter: @kusito), Bastian Widmer (Twitter: @dasrecht), Matthias Stürmer (Twitter: @maemst) und Christina Taylor haben einen sehr professionellen Job gemacht. Alles hat funktioniert und lief reibungslos ab. Vielen Dank an die grossartige Organisation.
Andrea Jansen hat sehr professionell und authentisch humorvoll durch's Programm geführt.
Und die Vorträge?
Alle «Speaker» hatten etwas zu sagen. Sie hatten eine Geschichte, ein Anliegen, eine Idee. Die Qualität der Vorträge (beziehungsweise Visuals/Zeichnungen) war überdurchschnittlich gut. Es gab ein paar Kleinigkeiten in einigen Vorträgen, die man mit wenig Aufwand verbessern könnte.
Insbesondere das Ablesen eines gesamten Vortrages kommt (zumindest bei mir) immer schlecht an. Dass das Leute machen, die ihr Thema mit Herz und Verstand beherrschen, ist schade.
(Das gilt natürlich nicht für die Lesung eines Kapitels aus einem Buch. Da ist das Vorlesen ja der Kernpunkt des Vortrages.)
Es wäre schön, wenn wir im kommenden Jahr den Rednern ein kleines TEDx-Präsentationscoaching zur Unterstützung anbieten könnten. Ich würde die Organisatoren sehr gerne (gratis) dabei unterstützen.
Das Line-Up
Angefangen haben BlackYard, ein Team von Grafikern/Illustratoren, das uns ein grafisches Brainstorming vorgestellt hat. Es hatte was von Guerilla-Illustrieren.
Sie haben auf der Bühne mit vier Flipcharts eine Technik demonstriert, mit der sie Ideen entwickeln: Jeder startet eine Zeichnung zum Thema und nach einiger Zeit wird gewechselt. Der nächste arbeitet weiter an der Zeichnung bis zum nächsten Wechsel, und so weiter. So entstanden vor unseren Augen vier sehr unterschiedliche, aber irgendwie «runde» Zeichnungen. Eine spannende und offensichtlich für Zuschauer und Zeichner spassige Form kreativer Kollaboration.
Anschliessend hat Ben Hüter von der Schule für Gestaltung Bern und Biel über Bildungskonzepte gesprochen, die über das blosse Vermitteln von Wissen hinaus gehen. Wie das bei mir nun mal so ist, fasziniert mich alles, was mit Bildung zu tun hat – und neue Wege aufzeigt.
Vor der «Zuschaltung» eines Original-TED-Vortrages von Kirby Ferguson («Embracing the Remix»), hat uns die Berner Beatboxerin Steff la Cheffe unterhalten und einen Crashkurs Beatboxing verpasst. Wie bereits bei einem Firmenevent vor einem Jahr war ich fasziniert davon, wie sie das Publikum (und auch mich) begeistern und motivieren kann.
Nach der «Zuschaltung» sprach Dr. Elham Manea von der Universität Zürich über Parallelgesellschaften und in wie weit sie ein Problem oder eben auch keins darstellen.
Dann hatten wir 1 ½ Stunden Zeit um ein bisschen zu Networken und ein bisschen zu essen und zu trinken. Das Catering war perfekt.
Nach der Pause überraschte mich Renato Kaiser mit der Lesung aus seinem Buch «Uufpassä, nöd aapassä» (Aufpassen, nicht Anpassen). Die Ostschweizer in Bern haben ähnliche Probleme wie wir Deutsche in der Schweiz (oder machen sich ähnliche Probleme, weil sie nicht auffallen wollen). Die Lesung war wirklich witzig und lässt darauf hoffen, dass das Buch spitze wird. Dementsprechend habe ich mich auch gleich am Crowdfunding bei 100 Days beteiligt. Sicher eine lohnende Investition.
Danach sprach Dr. Sarah Joan Moran von der Universität Bern darüber, wie sich visuelle und textuelle Kommunikation mit den digitalen Medien verändern und welche neue Bedeutung sie bekommen.
Dann hat uns Remo Läng mit seinem Vortrag über die Alpenüberquerung mit einem Wingsuit unterhalten. Sehr visuell, sehr authentisch und mitreissend.
Vor der zweiten «Zuschaltung» (Margaret Heffernan «Dare to Disagree») sprach dann noch Thomas «Thömu» Bingeli über seine Erfolgsgeschichte mit Thömus Velo Shop, dem Stromer und zuletzt BMC. Auch sein Vortrag war sehr unterhaltsam. Ich werde das Bild der Oberrieder Bauern, die mit baggy Jeans von Homeboy auf dem Feld arbeiten, wahrscheinlich nie wieder los.
Nach der «Zuschaltung» haben dann Roman Tschäppeler & Mikael Krogerus die Welt in drei Strichen erklärt. Ihr Vortrag war für mich ein humorvoller Denkanstoss zu einfachen und effizienten Visualisierungen und sicherlich ein Highlight. Ihr Buch «Die Welt erklärt in drei Strichen: Das kleine Buch der grossen Veränderungen» habe ich mir dann auch gleich bestellt.
Das Rahmenprogramm
In den Pausen und nach der Veranstaltung konnten wir «socializen» und uns mit den Sprecherinnen und Sprechern unterhalten. Remo Läng hat mich wieder motiviert, das Paragliding anzugehen. Mit Mikael Krogerus habe ich über Möglichkeiten für einen Event bei uns gesprochen und mit Renato Kaiser habe ich die Gemeinsamkeiten im Schicksal der Ostschweizer und Deutschen in Bern gefeiert.
Seit nunmehr 17 Jahren nehme ich – mal häufiger, mal seltener – an Statusmeetings teil. In dieser Zeit war ich auch oft in der Position dessen, der das Meeting abhalten, also den Status präsentieren durfte. Gängige Praxis ist es, alle irgendwie relevanten Informationen in den Folien unterzubringen. Damit kann keiner der Teilnehmer sagen, dass er diese Information nicht mitbekommen hätte. Ausserdem spart man sich damit auch noch, ein eigenes Dokument zu erstellen, in dem die Details stehen. Was dabei rauskommt ist ein Slideument, oder anders ausgedrückt: Etwas, dass weder zur visuellen Unterstützung der Präsentation noch zur Dokumentation geeignet ist. Seien wir ehrlich: PowerPoint ist nicht die erste Wahl, wenn es darum geht, eine Dokumentation zu erstellen.
Eine erste Folie beinhaltet den allgemeinen Projektstatus – sind wir noch auf dem richtigen Weg oder haben wir jetzt ein ernsthaftes Problem. Dafür haben wir auf
Wir haben dann den Status der Arbeitspakete auf einer Folie zusammengefasst (siehe rechts). Der Balken stellt den Erledigungsgrad der Arbeitspakete der vier Teams dar. Schlägt er rechts an, sind wir bei hundert Prozent. Ein roter Abschnitt bedeutet, dass ein Team um diesen Bereich hinter dem Plan zurück ist, ein grüner, dass es dem Plan voraus ist.
Sowohl für Kunden, als auch für das Management ist es natürlich wichtig zu wissen, welche Meilensteine erreicht wurden. Schliesslich will man ja wissen, was man für sein Geld bekommt. Aber auch für die Mitarbeiter ist es wichtig, mindestens ein mal pro Monat die eigenen Leistungen vor Augen zu haben. Häufig sieht man eher das, was noch vor einem liegt und nicht die erreichten Erfolge.
Natürlich müssen alle Beteiligten auch über die bestehenden Projektrisiken und etwaige Gegenmassnahmen informiert werden. Da sich die Risiken häufig im Arbeitsstand erkennen lassen, sind sie der nächste Punkt in der Präsentation.
Zu ergreifende Massnahmen werden kurz beschrieben. Die Beschreibung selbst kann natürlich wesentlich länger sein, als der kurze Merksatz auf der Folie. Man kann sich auch überlegen, in diesem Beispiel die Massnahme auf «Personelle Umstrukturierung» zu kürzen. Schliesslich sagt der Vortragende ja das Wesentliche.
Die Folie enthält ein Photo (dass sich meist in den Bewerbungsunterlagen finden lässt – aber Achtung: Vom zukünftigen Mitarbeiter genehmigen lassen!), damit sich die Beteiligten «ein Bild machen können». Ausserdem sind auf der Folie die beiden brennendsten Fragen beantwortet: Wann kommt der Mitarbeiter und was wird er machen?
Die Frage, welche Ziele/Meilensteine das Projekt als nächstes ins Auge fasst, ist wichtig für die Beteiligten. Die Kunden und das Management wollen wissen, dass das Projekt in die richtige Richtung unterwegs ist. Die Projektmitarbeiter wollen wissen, was die richtige Richtung ist.
In einem Statusmeeting sollten keine Details diskutiert werden, die meist nur für einen kleinen Teil der Anwesenden interessant sind. Diese Dinge können anschliessend bilateral oder in kleinen Teams geklärt werden. Und die rechts abgebildete Folie ist absichtlich leer. Bei der Diskussion sollte nicht die letzte Folie stehen bleiben. Sie würde von der Diskussion ablenken (es sei denn, es ginge um die letzte Folie …).
