Dieser Text erschien im Original am 12. Juli 2010 auf Presentation Zen unter dem Titel «Hans Rosling redux: Mixing analog with digital visualization». Die Übersetzung erfolgte durch prezentation.ch mit freundlicher Genehmigung des Autors Garr Reynolds. Folgt Garr auf Twitter unter @presentationzen.

Ihr habt vielleicht bereits Hans Rosling's Präsentation zur Entwicklung der Weltbevölkerung gesehen, bei der er die coole Gapminder Software nutzt. In seiner neuesten Präsentation — seiner sechsten für TED — fügt er auch noch analoge Technik hinzu. Diese neue analoge Lehrmethode hat er bei Ikea aufgenommen, sagt er. Die Präsentation unten ist hevorragend und ein gutes Beispiel für die Mischung analoger und digitaler Visualisierungstechniken. Diese Mischung führt zu einer eingängigen, kurzen Präsentation. Seht Euch das Video unten an.

Im Überblick

Lasst uns hier einige Standbilder aus Hans Rosling's Präsentation anschauen.

Hans Rosling bei Präsentation zur Bevölkerungsentwicklung

Oben: Eine Box stellt eine Milliarde Menschen dar. 1960 gab es eine Milliarde Menschen in der industrialisierten Welt und zwei Milliarden in den Entwicklungsländern. Die Lücke zwischen der blauen Box und den gelben Boxen auf dem Tisch macht die grosse sozio-ökonomische Lücke klar, die 1960 bestand.

Hans Rosling bei Präsentation zur Bevölkerungsentwicklung

Oben: 1960 strebten die Menschen in den Industrienationen den Kauf eines Autos an, in den Entwicklungsländern strebten die Menschen nach Schuhen. Was Hans uns zeigen will, ist, dass die Welt sich verändert hat. Und das trotz der Einstellung «Der Westen und der Rest» (Englisch: «The West and the Rest»), die auch heute noch zu finden ist.

Hans Rosling bei Präsentation zur Bevölkerungsentwicklung

Oben: Die Weltbevölkerung hat sich seit Anfang der '60er verdoppelt.

Hans Rosling bei Präsentation zur Bevölkerungsentwicklung

Oben: Hier könnt Ihr sehen, dass die Lücke zwischen den ärmsten der Entwicklungsländer (gelbe/grüne Boxen) und den reichen Ländern (blaue Box) viel grösser geworden ist. Die zwei Milliarden in den Entwicklungsländern müssen fast genauso kämpfen wie 1960, sagt Hans. Zwischen den Ärmsten und den Reichsten sind die Schwellenländer, der grösste Teil der Weltbevölkerung. Hans' Argument ist, dass obwohl es keine so grosse Lücke mehr gibt, kein «Wir und die» oder «Der Westen und der Rest», ist das Besorgniserregende doch, dass die Armen immer noch sehr arm sind.

Hans Rosling bei Präsentation zur Bevölkerungsentwicklung

Oben: Hans sagt, dass China mit Sicherheit bis 2050 aufholen werde, ebenso wie Japan das getan habe. Und wenn wir gut in grüne Technologien, etc. investieren, würden die Schwellenländer mit den reichsten Nationen gleichziehen.

Hans Rosling bei Präsentation zur Bevölkerungsentwicklung

Oben: Nun, wie sieht es bei den ärmsten zwei Milliarden aus, werden sie auch aufholen? Hans erklärt, dass das Problem hier das Bevölkerungswachstum sei (aus den zweei Boxen wurden vier). In den reichen Nationen und Schwellenländern, werde das Bevölkerungswachstum bis 2050 im Wesentlichen gestoppt sein. Wie dem auch sei: In den ärmsten Ländern werde sich die Bevölkerung bis zum Jahr 2050 verdoppeln, wie oben gezeigt.

Hans Rosling bei Präsentation zur Bevölkerungsentwicklung

Oben: Wir müssen etwas ändern, so dass die menschen auf diesem Level nicht in der Suche nach Nahrung und Schuhen steckenbleiben (zum Beispiel: sie aus der Bedürftigkeit und ihren Konsequenzen herausführen). Andernfalls wird sich das Bevölkerungswachstum fortsetzen. Wie auch immer, wenn (und nur dann) sie aus der Armut herauskommen, bessere Gesundheitsfürsorge bekommen, eine hohe Überlebensrate der Kinder erreichen, etc. wird die Steigerung der Geburtenrate bis 2050 zum Stillstand kommen.

Hans Rosling bei Präsentation zur Bevölkerungsentwicklung

Oben: Sich zum digitalen Display umdrehend, um sein Argument zu unterstreichen, zeigt Hans, wie viele Teile der Welt jetzt gute Überlebensraten für Kinder haben und dementsprechend kleinere Familien. Aber die zwei Milliarden der Ärmsten haben immer noch eine relativ hohe Anzahl an Geburten pro Frau und eine schlechte Überlebensrate der Kinder. (Achte darauf, wie das Bild der analogen Box auch in der Grafik neben den Bevölkerungsblasen wieder aufgenommen wird.)

Das Ziel ist es nicht, es genauso zu machen wie Hans, oder die Gapminder Software zu verwenden. Das wirkliche Ziel ist, dass wir uns Fragen, wie wir digitale und Analoge Methoden in unseren Präsentationen vereinen können. Und das auf eine Art, die uns dabei hilft, die Daten lebendig werden zu lassen und unsere Geschichte auf ehrliche, bewegende und einprägsame Weise zu bereichern. Es gibt viele Wege, das zu tun; Hans Rosling's Stil ist nur ein Ansatz. Aber wie Hans (und sein Team bei Gapminder) oft gezeigt hat, Daten sind nicht langweilig, in Wirklichkeit erzählen sie eine Geschichte.