prezentation

Präsentationsdesign und Vortrag

Brain Rule #4: Das Zehn-Minuten-Modell von John Medina

Vor einer guten Woche, am 24.07.2010 habe ich den Eintrag «Brain Rules: Gehirn und Erfolg von John Medina» veröffentlicht. Dabei konnte ich der vierten Regel «Aufmerksamkeit» nicht so viel Aufmerksamkeit widmen wie ich eigentlich wollte. Hier also ein Eintrag, der sich ausschliesslich damit befasst.

Als ich vor rund 15 Jahren in meinem ersten Grossprojekt gearbeitet habe, hat sich Folgendes zugetragen: Wir hatten eine der monatlichen Statusbesprechungen. Das hiess, dass der Projektleiter vor uns Stand und versuchte, seine 45 Entwickler, Tester, etc. über die Ergebnisse des Vormonats zu informieren und für die Aufgaben des Folgemonats zu motivieren. Nach so ungefähr 30 Minuten, hörten wir ein leises aber bleibendes Geräusch. Einer meiner Kollegen war doch tatsächlich eingeschlafen und schnarchte. Die Situation war für alle sehr unangenehm. Für uns «Unbeteiligte» war die Frage, wie wir ihn möglichst höflich wecken können, für ihn selbst war es äusserst peinlich am helllichten Tag bei der Arbeit einzuschlafen und für den präsentierenden Projektleiter ... naja, auch kein gutes Zeugnis.

Logo zum Buch "Brain Rules"An diesem Tag wurde mein Interesse am Präsentieren geweckt. Wie kann ich als Dozent verhindern, dass mir meine Studenten einschlafen, wie als Trainer, dass die Kursteilnehmer abschalten und – speziell nach dieser Erfahrung – wie schaffe ich es, dass auch in einem Statusmeeting alle Teilnehmenden am Ball bleiben? Mit anderen Worten: Wie kann ich die Aufmerksamkeit meiner Zuhörer erregen und diese dann auch bis zum Schluss halten?

Vor Kurzem habe ich Brain Rules von John Medina gelesen. Er beschäftigt sich mit der Frage, wie unser Gehirn funktioniert, wie wir Dinge wahrnehmen und lernen. Anschliessend habe ich noch sein Hörbuch gehört (sechs Stunden auf dem Weg nach Paris) und dabei festgestellt, wie ausgezeichnet er selbst es schafft meine Aufmerksamkeit zu wecken und über schier endlose Zeit zu halten. Deswegen fasse ich hier seine Regel Nummer 4 zum Thema Aufmerksamkeit zusammen.

Aufmerksamkeit

Tiger mit dem Schriftzug "Aufmerksamkeit"Verschiedene Studien zeigen, dass wir nur wenige Sekunden (ungefähr 30) haben, um die Aufmerksamkeit unserer Zuhörer zu bekommen. Und danach haben wir nur wenig mehr als zehn Minuten, in denen wir diese Aufmerksamkeit halten können.

Unserer Aufmerksamkeit ist der wichtigste Einflussfaktor für unsere Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Je grösser unsere Aufmerksamkeit ist, umso mehr nehmen wir auf. Und ist es nicht das Wichtigste für uns, dass die Teilnehmer unserer Präsentation möglichst viel von unserer Botschaft und unseren Informationen aufnehmen?

Als Präsentierender konkurrieren wir mit einer Vielzahl von externen und internen Reizen um die Aufmerksamkeit unserer Zuhörer: Vom Summen des Beamers, über das Klirren des Glases des Hintermanns bis zum Gedanken an den schnellen Einkauf auf der Heimfahrt. Und wir wollen uns gegen all diese Reize durchsetzen. Aber wie machen wir das? Wie können wir uns die Aufmerksamkeit des Publikums verdienen? Was beeinflusst unser Gehirn bei der Entscheidung, welche Reize Aufmerksamkeit bekommen?

  • Erfahrungen: Unsere Erfahrungen – positive wie negative – helfen uns zu entscheiden, was unsere Aufmerksamkeit verdient. Wenn beim Velofahren (Radfahren) die Schienen der Tram (Strassenbahn) nie unsere Aufmerksamkeit hatten, ändert sich das schlagartig, wenn wir nur ein mal mit dem Rad in die Schiene gekommen und gestürzt sind. Die Erfahrung lässt uns in der selben Situation aufmerksamer werden. Auch wenn wir positive Erfahrungen gemacht haben, wirkt sich das auf unsere Aufmerksamkeit aus: Wenn wir einem Dozenten zuhören und dabei viel lernen, werden wir bei der nächsten Veranstaltung dem selben Dozenten von vornherein mehr Aufmerksamkeit entgegenbringen.
  • Interesse: Je grösser unser Interesse an den Inhalten ist, desto grösser ist auch unsere Aufmerksamkeit. Wie wecken wir Interesse? Ein guter Weg ist es, die Zuhörer zu verblüffen: Der Satz «Es ist in den USA 300 mal wahrscheinlicher, von einem Reh getötet zu werden als von einem Hai.» lässt uns stutzen und wir werden aufmerksam. Häh? Warum? Das muss er jetzt aber mal erklären ... (Beispiel aus «Was bleibt» von Chip und Dan Heath: Es kommen 300 mal mehr Menschen bei Verkehrsunfällen mit Rotwild ums Leben als bei Haiangriffen.).
  • Bewusstsein: Damit wir etwas aufmerksam folgen können, muss es uns bewusst sein oder werden. Ebenso wie uns eine plötzliche Bewegung oder ein Geräusch einen Vorgang bewusst macht, können uns in einer Situation auch Gedanken oder Gefühle bewusst werden.

Diese Punkte beeinflussen uns bei der Entscheidung, was – oder wer – unsere Aufmerksamkeit verdient.

Entscheidungshilfen für das Gehirn

Wie können wir das Gehirn dabei unterstützen, unseren Vortrag als seiner Aufmerksamkeit würdig zu beurteilen? Die folgenden vier Punkte wurden als besonders hilfreich identifiziert:

  • Baby mit Schriftzug "Freude"Emotionen: Emotionale Situationen und Geschichten prägen sich uns besser ein als neutrale. Es gibt einige allgemeingültige Auslöser für Emotionen, die sich im Wesentlichen auf die folgenden Fragen zurückführen lassen: Kann ich es essen? Wird es mich essen? Kann ich mich damit paaren? Wird es sich mit mir paaren? Kenne ich es schon? Es lässt sich also auf Gewinn, Angst, Sex und Erfahrung reduzieren.
  • Struktur: Wir merken uns das Wesentliche schneller und besser als die Details. Der Zusammenhang mit dem Wesentlichen erleichtert es uns aber, die Details aufzunehmen. Wer sich also Einzelheiten merken will, sollte nicht mit damit beginnen. Stattdessen beginnen wir beim Kerngedanken, um den wir die details dann hierarchisch anordnen.
  • Singletasking: Entgegen der landläufigen Meinung ist unser Gehirn nicht in der Lage seine Aufmerksamkeit auf mehrere Dinge gleichzeitig zu richten (Multitasking). Zwar können wir mehrere Sachen gleichzeitig machen, wie zum Beispiel gehen und reden. Sobald wir aber unsere Aufmerksamkeit für beides bräuchten, würden wir entweder stolpern oder Unsinn reden (Zweiteres kann auch sonst passieren). Zum Beispiel wurde inzwischen nachgewiesen, dass das telefonieren am Steuer dazu führt, dass wir fahren, als ob wir angetrunken wären.
  • Pausen: Wir müssen unserem Gehirn – oder dem unserer Zuhörer – die Chance geben, die aufgenommenen Informationen auch zu verarbeiten. Das ist durchaus mit dem Essen zu vergleichen: Wenn wir ständig essen und unser Körper keine Chance zum verdauen hat, wird die Nahrung nicht effizient und effektiv aufgenommen. Genau so läuft es auch beim Lernen: Wir brauchen Verdauungspausen. Häufig werden zu viele Informationen in zu kurzer Zeit vermittelt. Dadurch nehmen wir wenig auf und sind schnell «übersättigt».

Das Zehn-Minuten-Modell

Stoppuhr mit Beschriftung "10 Minuten"John Medina selbst baut seine eigenen Vorlesungen aus diesen Gründen nach einem eigenen Modell auf, dass darauf basiert, dass wir im Normalfall nur zehn Minuten Aufmerksamkeit bekommen.

Aufbau in Blöcken à zehn Minuten

Jeder Abschnitt seiner Vorlesung besteht aus zehn Minuten und behandelt nur einen Kerngedanken. Dieser Kerngedanke kann in einer Minute erklärt werden. In den restlichen neun Minuten vermittelt er Details zu diesem Gedanken. Die Studenten können so alle Details im Gesamtzusammenhang sehen und sie sich dadurch auch besser einprägen. Wenn er dann immer wieder auf den Zusammenhang zwischen Kerngedanke und Einzelheit eingeht, macht er eine Pause, in der er keine neuen Informationen hinzufügt. Damit haben die Zuhörer die Möglichkeit, die bisherigen Informationen zu verdauen:

  • – Wir haben nur Sekunden Zeit, um uns Gehör zu verschaffen, und nur zehn Minuten um es zu halten. Danach müssen wir uns die nächsten zehn Minuten neu verdienen.
  • – Unser Gehirn verarbeitet das Wesentliche vor den Details. Aus diesem Grund erläutert er auch das Grundkonzept vor den Einzelheiten.
  • – Er gibt seinen Zuhörern vorher den Ablauf und die Struktur für die Vorlesung. Zusätzlich zeigt er im Verlauf immer wieder, wo er sich befindet. Damit vermeidet er, dass sich die Studenten mit der Frage «Worauf will er denn hinaus?» statt seinen Inhalten beschäftigen.

Der Köder

Ein Schokoladenkuchen mit der Beschriftung "Köder"Nach knapp zehn Minuten geht die Aufmerksamkeit der Zuhörer zurück (bis nahe null). Sie brauchen eine Abwechslung, ein neues Kernthema. Um diesen Übergang spannend zu gestalten und das Interesse seiner Zuhörer neu zu wecken, verwendet Medina einen emotionalen Reiz als Köder. Wie sieht dieser Köder aus:

  1. Emotionen: Der Köder muss Gefühle auslösen: Angst, Lachen, Fröhlichkeit, Nostalgie, freude, Ungläubigkeit – jedes Gefühl funktioniert (eben auch Mitgefühl). Dabei helfen am besten Prägnante und pointierte Anekdoten
  2. Relevanz: Der Köder muss für den Vortrag relevant sein. Nach zehn Minuten einfach irgendeine Anekdote oder einen Witz zu erzählen reicht nicht. Fehlt der Zusammenhang zum Thema, schalten die Zuhörer eher ab – sind schlimmstenfalls verärgert.
  3. Timing: Der Köder wird als Übergang zwischen den Abschnitten verwendet. Er sollte also am Ende des einen oder am Anfang des nächsten Abschnittes liegen. Ganz am Anfang kann man eine Anekdote einbinden, die für die gesamte Veranstaltung relevant ist. So wird das Interesse des Publikums für die Veranstaltung geweckt. Ähnlich wie ich es mit der Geschichte vom schnarchenden Mitarbeiter im Statusmeeting versucht habe (die Geschichte ist übrigens wahr und alle Kollegen von damals werden sich noch lebhaft daran erinnern).

Mit diesen kleinen Hilfsmitteln können wir unsere Vorträge interessanter gestalten. Und wenn sie interessanter sind, werden unsere Zuhörer mehr von unserer Botschaft und unseren Gedanken mitnehmen können. Es lohnt sich also.

Brain Rules: Gehirn und Erfolg von John Medina

Anfang 2009 habe ich das Buch «Brain Rules» von John Medina gelesen (Brain Rules: 12 Principles for Surviving and Thriving at Work, Home, and School bei Amazon bestellen). Garr Reynolds hat es auf seinem Blog Presentation Zen empfohlen. Ende 2009 erschien dann die deutsche Übersetzung «Gehirn und Erfolg» (Gehirn und Erfolg: 12 Regeln für Schule, Beruf und Alltag bei Amazon bestellen). Nachdem ich jetzt auch die Übersetzung gelesen habe, fasse ich hier meine Erkenntnisse aus diesem Buch für meine Präsentationsgestaltung und -planung zusammen. Eine kurze Buchempfehlung gibt es auch bei Michael Gerharz auf seinem Blog Überzeugend Präsentieren.

Cover des Buches Brain Rules von John MedinaZunächst das Wichtigste: Ich kann jedem dieses Buch und die zugehörige Webseite (brainrules.net) nur empfehlen. Dr. John Medina ist Molekularbiologe und beschäftigt sich mit dem menschlichen Gehirn und seiner Entwicklung. Dieses populärwissenschaftliche Buch ist sehr unterhaltsam, spannend und bietet viele Erkenntnisse dazu, wie wir lernen und Erfahrungen verarbeiten. Mit «populärwissenschaftlich» meine ich hier: Es ist einerseits wissenschaftlich fundiert und andererseits auch für nicht-Molekularbiologen verständlich. Ich selbst bin Wirtschaftsinformatiker (also praktisch Betriebswirt) und sogar ich habe es verstanden.

Dr. John Medina liefert uns zwölf Regeln, wie unser Gehirn funktioniert. Er begründet jeweils wissenschaftlich, warum es so funktioniert, und hat Tips parat, wie wir diese Funktionsweise zu unserem Vorteil nutzen können. Beim Präsentieren sind nur einige dieser Regeln wichtig. Dennoch empfehle ich, dieses Buch ganz zu lesen. Es birgt viele Chancen und Ideen auch ausserhalb des Präsentationsraumes.

Regel #1: Bewegung stärkt den Geist

Frau läuft am MeerWenn wir uns bewegen, erhöhen wir – unter anderem – die Transportleistung unseres Blutes. Die Blutbahnen werden grösser und somit kann mehr Blut durch den Körper transportiert werden. Auch unser Gehirn wird also besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Was nützt uns das für unsere Präsentationen? Bei der Vorbereitung hilft es, von Zeit zu Zeit das Büro zu verlassen und eine Runde zu laufen, mit dem Rad zu fahren oder einfach spazieren zu gehen. Das fördert die Durchblutung unseres Gehirns. Für den Vortrag selbst nützt es uns wenig, obwohl natürlich generell gilt: Wenn wir körperlich fit sind, sind wir auch geistig fit. Und das schadet zumindest nicht beim Vortrag.

Nebenbei kann man daraus auch ableiten, dass eine gute Atmung wichtig ist. Auch sie sorgt dafür, dass unser Gehirn ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Regel #2: Das Gehirn ist ein Produkt der Evolution

Aus diesem Abschnitt habe ich mitgenommen, dass unser Gehirn besonders gut in den Dingen ist, die uns beim Überleben geholfen haben. Eines davon ist unser symbolische Denken, also die Fähigkeit, Dinge zu interpretieren. Wir sehen zum Beispiel ein Bild und assoziieren damit Gefühle. Bei einer Präsentation können (und müssen) wir uns diese Eigenschaft zu nutzen machen. Wir können so unsere Nachricht emotional unterstützen und eine Verbindung zu unserem Publikum aufbauen.

Regel #4: Langeweile ist der Feind der Aufmerksamkeit

Aus diesem Kapitel kann man unglaublich viel für Präsentationen mitnehmen. Eine der wichtigsten Fragen bei einem Vortrag ist doch: Wie bekomme und halte ich die Aufmerksamkeit der Teilnehmer?

Zitat von John Medina: Menschen konzentrieren sich nicht auf langweilige Dinge.Das schönste Zitat dazu von John Medina ist «People don't pay attention to boring things.»; auf Deutsch: «Menschen konzentrieren sich nicht auf langweilige Dinge.» Was lernen wir daraus? Wir müssen unsere Präsentationen nur interessant gestalten. Das ist ja einfach, aber wie genau machen wir das?

Wir haben weniger als eine Minute um die Aufmerksamkeit unserer Zuhörer zu gewinnen und können sie im Regelfall nur rund zehn Minuten bei einem Thema halten. Daraus ergibt sich die folgende Frage: Wie gewinnen wir die Aufmerksamkeit des Publikums und halten diese?

Gefühle erregen Aufmerksamkeit. Gefühle sind ein einfacher und sicherer Weg, unser Publikum zu erreichen. Wir können die Gefühle nutzen, indem wir eine Geschichte aus unserer Vergangenheit oder von anderen Menschen erzählen. Damit erinnern sich die Zuhörer an ihre eigenen Geschichten oder fühlen mit.

Struktur: Erst das Wesentliche, dann die Details. Wenn wir zuerst das Hauptargument bringen, können die Teilnehmer die anschliessenden Details einordnen. Wir erzeugen damit Struktur und Zusammenhang. Würden wir anders herum vorgehen, fehlt das Gesamtbild und die Details sind – im Moment – frei von Struktur und Zusammenhang. Damit wirken sie eher verwirrend als interessant.

Multitasking: Ein Mythos zum Vermeiden. Das menschliche Gehirn ist nicht in der Lage mehreren Dingen gleichzeitig aufmerksam zu folgen. Geben wir den Zuhörern unseren Plan, unser Ziel, können sie uns auf dem Weg folgen. Liefern wir diese Struktur nicht, ist unser Publikum abgelenkt – von seiner eigenen Frage: «Wo will der denn jetzt genau hin?»

Pausen: Zeit um Informationen zu verarbeiten Wir müssen unseren Teilnehmern die Chance geben, die aufgenommenen Informationen zu verarbeiten. Oft werden zu viele Informationen in zu wenig Zeit vermittelt. Im Gegensatz zum Stopfen von Enten um eine Stopfleber zu züchten (keine schöne Idee), kann man unser Gehirn nicht mit einem Stock dazu zwingen, beliebig viele Informationen aufzunehmen. Wie beim Essen brauchen wir Pausen zum Verdauen. Eine Pause bedeutet, für eine kurze Zeit keine neuen Informationen zu liefern.

Die zehn-Minuten-Regel

Sanduhr am Strand mit Schriftzug "10 Minuten Aufmerksamkeit"John Medina baut seine Vorlesungen in Blöcken von je zehn Minuten auf. Jeder Block behandelt ein einziges wichtiges Konzept, das innerhalb der ersten Minute erklärt wird. In den kommenden neun Minuten werden die zugehörigen Details vermittelt. Dabei wird auch immer wieder der Zusammenhang zum Hauptkonzept des Blockes hergestellt. Zu Beginn muss der Dozent die Gesamtstruktur erläutern – also welche Blöcke Teil des Vortrags sind.

Nach den zehn Minuten, muss der Lehrer sich die Aufmerksamkeit für die nächsten zehn Minuten wieder verdienen. Dazu nutzt Medina einen Köder, mit dem er die Aufmerksamkeit des Publikums an den Haken bekommt. Dieser Köder ist ein emotionaler Reiz. Er hat drei wichtige Eigenschaften:

  • – Er löst ein Gefühl aus: Angst, Gelächter, Fröhlichkeit, Trauer, Nostalgie, Unglauben. Anekdoten (aus dem eigenen Leben oder aus dem betreffenden Fachgebiet) eignen sich sehr gut dafür.
  • – Er ist für das Thema relevant: Zusammenhanglose Anekdoten oder Witze stören eher.
  • – Er wird zwischen den Blöcken ausgeworfen, also am Ende des einen oder am Anfang des nächsten Blockes.

Regel #5: Wiederholung stärkt das Gedächtnis

Diese Regel und ihre Bedeutung für Präsentationen ist ganz einfach: Die wichtigen Punkte unserer Präsentation sollten wir wiederholen. Dafür eignet sich zum Beispiel die Wiederaufnahme einer Anekdote aus einem früheren Block oder eine Zusammenfassung am Ende eines Blocks oder des gesamten Vortrags.

Regel #7: Wer gut schläft, kann gut denken.

Mittagsschlaf in der PräsentationNatürlich ist guter Schlaf unseres Publikums wichtig, damit die Menschen unsere Botschaft verarbeiten können. Damit sie sie aufnehmen können, müssen sie aber wach bleiben. Wir haben also wenig Einfluss auf den Schlaf unserer Zuhörer ...

Was aber wichtig ist: Es gibt tatsächlich eine Tageszeit, zu der jeder Mensch zu einem Mittagsschlaf tendiert – der eine stärker als der andere. Das bedeutet, dass gegen 15 Uhr am Nachmittag die Aufmerksamkeit durch diese «Nap-Zone» eingeschränkt ist. Für unsere Präsentationen sollten wir diesen Zeitraum also unbedingt vermeiden.

Regel #9: Alle unsere Sinne wollen angeregt werden.

Die Forschung zeigt, dass die Integration mehrerer Sinne dabei hilft, die vermittelten Informationen besser aufzunehmen. Für uns bedeutet das zum Beispiel, unseren Vortrag mit passenden visuellen Hilfsmitteln anzureichern – Bildern, die unsere Botschaft unterstützen.

Regel #10: Das Sehen übertrifft alle anderen Sinne.

Hundewelpe mit Text KonsistenzDiese Regel zeigt uns, dass unsere visuellen Hilfsmittel enorm wichtig sind. Zeigen wir ein Bild, das mit positiven Emotionen belegt ist (zum Beispiel ein Hundewelpe) und erzählen eine herzerwärmende Anekdote, in der ein Hundewelpe vorkommt, dann verstärkt das unsere Botschaft. Erzählen wir zu dem selben Bild eine Anekdote von einem schweren Unfall, schwächt das unsere Aussage massiv und das Publikum fühlt sich getäuscht.

Regel #12: Der Mensch kommt als Forscher zur Welt

Dinge, die wir selbst entdecken und erforschen, bleiben uns besser in Erinnerung als passiv aufgenommene Informationen. Wenn wir also das Publikum in unsere Entdeckung einbeziehen, erreichen wir viel mehr. Insbesondere im Lehrbereich ist das unglaublich wichtig.

Insbesondere die vierte Regel ist extrem interessant für uns Präsentierende. Deswegen arbeite ich im Moment schon an einem Artikel, der sich ausschliesslich damit befasst.
Die hier verwendeten Bilder stammen von iStockphoto.com. Die Bilder von John Medina und seinem Buch aus dem Mediakit auf brainrules.net.

Boris Bäsler

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